Seite: darktable - alter und neuer (ab V3.0) Workflow

Allgemeines
darktable ist echt modular aufgebaut.
Jede Box in einer der Seitenleisten ist technisch ein Modul.
Deshalb spricht man bei Leuchttisch, Dunkelkammer, Tethering, Karte usw. von Ansichten oder Modi.

Leuchttisch
Die Module des Leuchttisches sind immer aktiv, können nach Bedarf ein- oder ausgeklappt werden.

Dunkelkammer
Die Module der Dunkelkammer unterteilen sich in zwei Gruppen:
- solche, die technisch notwendig sind, um überhaupt ein Bild aus einer RAW-Datei erzeugen zu können
- solche, die optional sind.
Die erste Gruppe ist immer eingeschaltet, die Module der anderen Gruppe kannst Du jeweils nach Bedarf ein- oder ausschalten (Power-Button links in der jeweiligen Kopfleiste des Moduls).
Die Module der Dunkelkammer liegen wie eine Perlenkette entlang der "Pixel-Pipeline", d. h. die Bild-Daten werden von Modul zu Modul weitergereicht. Ausgeschaltete Module bilden quasi eine Art Kurzschluss und reichen die Bilddaten unbeeinflußt weiter.
Links im Verlauf siehst Du die Module so, wie Du sie angewandt hast.
Rechts in der Gruppe "eingeschaltete Module" siehst Du die aktiven Module so, wie sie (von unten nach oben) abgearbeitet werden:



In den Gruppen daneben sind die verfügbaren Module nach Funktionsgruppen sortiert aufgelistet. Das Hamburger-Menü ganz rechts ermöglicht Dir, das alles zu konfigurieren.
Für den Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt (2021) ist noch eines wichtig, um nicht in der Vielzahl der Module (man spricht von 70(?)) unterzugehen.
Lightroom hatte in der Vergangenheit wohl verschiedene Evolutionsschritte der sog. RAW-Engine durchlaufen.
Das resultiert dann in solchen Veröffentlichungen https://www.photoscala.de/2021/07/06/gra...ine-erschienen/ und alle plappern das nach, auch im einen oder anderen Podcast.

Ich schrieb oben: darktable ist modular aufgebaut.
Das heißt: es gibt nicht "die RAW-Engine", sondern einzelne Module, die zusammen dieselbe bilden.
In 3.6 wurden z. B. im Modul "Entrastern" neue Algorithmen hinzugefügt, um aus dem Bayer-Sensor (oder X-Trans bei Fuji) ein RGB-Bild zu erzeugen. Das ist eine solche Teilfunktionalität beispielsweise (und ich nutze die ganz gerne, um mir für die jeweilige Kamera eine Voreinstellung zusammenzubasteln, die mit dem spezifischen Sensor die beste Detailwiedergabe (feine Strukturen bei Vogelgefieder z. B.) bei feinkörnigstem Rauschen liefert. Das mache ich i. d. R. nur einmal und speichere die Einstellung dann ab).

Die Workflows
Ab Version 3.0 gab es eine ganze Reihe Änderungen (und neue Module) durch eine grundlegende Änderung des technischen Konzepts - das war ein gleitender Übergang, weil: ist eben modular, das darktable.

Im Kern gibt es jetzt zwei Workflows, die ich hier nur erwähne, weil die Begrifflichkeiten immer wieder vorkommen:
- display-referred=auf Anzeige bezogen (alt)
- scene-referred=auf Aufnahme bezogen (neu)
Technisch steht dahinter - wie gesagt - ein grundlegender Umbruch.

Der alte Workflow beruht auf dem Lab-Farbraum und ist nichtlinear (Gamma-Kurve). Das war ok in der ersten Zeit von darktable, weil die Kameras bei Weitem noch nicht den Dynamikbereich hatten wie heute, sondern das mehr oder weniger zum Monitor-Helligkeitsumfang passte.
Heute können Kameras aber 12 und mehr Lw verarbeiten, weit mehr, als es Monitore oder v. a. Druckmedien können. Da muß der Helligkeitsumfang aus der Kamera also "zusammengestaucht" werden, das passiert am besten bei linearer Verarbeitung möglichst lange in der "Pipeline" ganz am Schluss.

Das war die Geburtsstunde des Moduls "Filmic". Der Entwickler hat sich lange mit den denistometrischen Kurven von Analogfilm auseinandergesetzt und das als Basis genommen, daher der Name.
Wichtig ist jetzt folgendes: es gibt Module, die "gehören" quasi zum alten Workflow, es gibt welche, die gehören zum neuen Workflow, und es gibt solche, da spielt das keine Rolle (z. B. Wasserzeichen, Rahmen, Verpixelung).
Um heutigen Kameras gerecht zu werden, würde ich auf die "alten" Module möglichst verzichten und gleich mit dem "neuen" Workflow starten.
Mit dieser Grundeinstellung



und dann dieser Auswahl in der Dunkelkammer



erhältst Du eine sinnvolle Vorauswahl der Module in der Dunkelkammer.

Zu den (technischen) Hintergründen des Wechsels vom anzeigebezogenen zum szenenbezogenen Workflow gibt es einen Artikel des Entwicklers (deutsche Übersetzung), da ist das Ganze mit den beiden Workflows (alt und neu) nochmal ausführlich aufgedröselt.

Noch was zu Modulen
darktable ist modular aufgebaut.
Welche Vorteile hat das?

1. ein Modul in der Dunkelkammer kann auch mehrfach mit unterschiedlichen Einstellungen in die "Pipeline" eingebaut werden.
Dazu "dupliziert" man das Modul mittels des Symbols mit den zwei hintereinander liegenden Quadraten in der Kopfleiste des betreffenden Moduls:



Das neue Modul zeigt den Namen des Moduls ergänzt um eine fortlaufende Ziffer in der Kopfleiste.

2. praktisch jedes Modul in der Dunkelkammer kann mit Masken kombiniert verwendet werden. Diese sind über die Fußzeile erreichbar:



v. l. n. r.:
- aus
- einheitliches Überblenden
- gezeichnete Maske
- parametrische Maske
- Kombination aus gezeichneter und parametrischer Maske
- Rastermaske



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