Schade Ekkehard ,wie bei soviel Altem-oder Alten- verstauben in der Ecke

zhimi

Hallo @zhimi01

Du bist ja ein alter Hase, was die Fotografie angeht, auch analog. Deshalb fällt es mir auch schwer, dir auf deine im Leica-Thread gestellten, sehr allgemein gehaltenen, Fragen zu antworten, weil dir vermutlich vieles schon bekannt ist.

Die Leicas sind alle Low-Light-Kameras. Die typischen Leica-Bilder entstehen bei Verschlußzeiten zwischen 1/20 und 1/100 Sekunde und sind leicht unterbelichtet. Mit den meisten Filmen ist das Licht zu stark dafür. Filme mit ASA 50 und 100 sind bei Tageslicht zu bevorzugen. Für empfindlichere Filme lohnt ein ND-Filter, damit man die Blende öffnen kann.

Ich selbst nutze Diafilm Agfa Precisa CT 100 oder Fuji Provia 100 und 400 (ein kleiner Vorrat liegt noch in der Truhe) für Farbbilder. Die Entwicklung besorgt DM, Einscannen ich selbst.

Bei SW nutze ich den Ilford XP2 400, lasse ihn bei DM im Standard-Color-Prozess entwickeln und nehme einen Stapel 9x13 Papierbilder in Kauf. Wenn ich Zeit und Muße habe, nehme ich den Ilford FP4 125 und den Pan F 50, die ich mit Diafine http://krutak.de/skp/Artikel/Eintrage/20...Einleitung.html entwickle. Die Negative werden extremst detailreich bei begrenztem Maximalkontrast. Auch ist der Belichtungsspielraum innerhalb eines Films extrem groß.

Bei dem Museumsbild stimmt offenbar die Fokusierung nicht. Das Wandstück links ist scharf und die vordersten Fenster rechts. Ich vermute, das war so nicht beabsichtigt.

Ein sehr hochwertiges Objektiv muß erst recht exakt eingestellt werden. Ich habe mal eine Olympus SP35 zur Reparatur geschickt, weil mir kein wirklich scharfes Bild gelang. Von der ersten Werkstatt kam es zurück mit dem Vermerk "Objektivqualität war nicht zu verbessern" ohne jeden weiteren Hinweis dafür aber mit verschlechterter Qualität weil total verschmutzt. Die 2. Werkstatt hat das Objektiv gereinigt und mir gesagt, daß das Objektiv in der Tat so gut ist, daß es nicht den geringsten Einstellfehler verzeiht.

Lieber Bruno und Jochen auch "alte Hasen" wissen nicht alles und man kann immer dazu lernen. Das mit der Fokussierung ist sicher nicht so einfach mit dem eingebauten Schnittbildmesser , ev werde ich einen anderen EMesser zur Hilfe nehmen, ich habe noch einen Aufsteckmesser -ein weiteres Problem ist das 2.te Objektiv ein Elmar 90mm , da weiß ich nicht wie ich den Ausschnitt festlegen kann ,da im Sucher nur ein Rahmen für das 50mm eingearbeitet ist. Vielleicht weiss einer von euch wie man sich da behelfen kann. Wisst ihr , sind die alten Leitz Objektive besser mit Offenblende oder abgeblendet auf 5,6 und kleiner ?
Das waren jetzt wieder viele Fragen aber ich denke ihr könnt doch einiges beantworten.

Danke zhimi

Es gibt Aufstecksucher für diverse Brennweiten. Ist zwar unkomfortabel aber immerhin. Ich empfehle den russischen Revolver-Aufstecksucher, den man auf diverse Brennweiten einstellen kann, Von Leica gibt es auch sowas, aber frag nicht nach dem Preis.

Die beste Kamera für Leica-Schraubobjektive ist meiner Meinung die Canon 7. Da kann man wie bei der M3 Leuchtrahmen für diverse Brennweiten einblenden. Auch toll die Leningrad mit Rahmen für 28 (oder 35?) bis 135 mm. Die schafft mit ihrem Federwerkmotor sogar 2 Bilder pro Sekunde, wenn der Auslösefinger schnell genug ist. Sehr gut die Bessa A3 (oder 4 oder so), wenn die nicht so blöde Krankheiten hätte.

Hallo Zhimi.
Es macht mir richtig Spass, diesen Beitrag zu lesen!
Danke, das Du ihn gestartes hast.
Du hast jetzt ein zweites riesiges Steckenpferd dazu bekommen.
"Wie haben die Altvorderen das so gut hinbekommen?"
Und Du wirst wie nie zuvor Dich über Lesen versuchen, in diese alten Zeit einzutauchen.
Du wirst wieder Fotohandwerker und Schrauber werden. Zubehöhr zur Kamera wird einen ganz anderen Wert bekommen.
Such Dir die alten Fotozeitschriften als gebundene Jahresbände. Such Dir die alten Fotobücher.
In unserer Bücherei schlummerten echte Informationsschätze.
Die sind alle irgend wie klasse. Aber nur bis grob bis um 1960. Ab da beginnt fotografisch ne neue Zeit.
Aber siehe es als eigenständiges Zusatzhobby zu Deiner hübschen Leica.
( Meine 3 Isoletten mit schwarzem, blauem und rotem Balgen sehen als Drillinge deutlich besser aus, . Ich liebe sie, weils meine Kinder sind)
Ne gute Optik ist wichtig, die Kamera weniger. Viele Kameras zu versuchen, das bringt am Ende schlechtere Bildergebnisse. Konzentration aufs Wesentliche ist angesagt.
Und dann kommt das handwerkliche Annähern an die damaligen Spitzenergebnisse in der Bild-Qualität.
Das bleibt ein Hobby auf Lebenszeit! Klasse oder?
In Digital und alles dann auch "nagelneu" ist das wesentlich schneller zu erreichen. Aber willst Du das?
Ich liebe (manchmal) die Mucken der alten Falter. Manchmal auch nicht.
Dann werden sie ne Zeitlang strafversetzt und kommen in den Keller.
Danach bekommen sie aber wieder ne Chance.
Mir hat das Hybride Arbeiten die letzten Jahre gut weitergeholfen um meinen Bildern ein Gesicht zu geben.
Ich kenne seit 3 Jahren nur den Film FP4+ und den Entwickler HC110. Der Einmalentwickler hält länger als 1 Jahr und ist ein klasse Standard.
Mit ner Entwicklerdose und nem Durchlichtscanner bin ich im MF-Bereich gut versorgt. Es geht ja nicht um Quadrahtmeterbilder.
Der Rest, das praktische Handwerk ist viel viel wichtiger für vernünftige Bilder.
Und Bildgestaltung vorm Auslösen und das träumen vom Endresultat macht riesig Spass!
Also werde im Rest Deines Lebens eine immer besser werdender Fotohandwerker.
Das Wünscht Dir der Berthold aus dem Sauerland.

Bedienungsanleitungen gibt es hier: https://www.l-camera-forum.com/leica-wik...ungsanleitungen herunterzuladen. Viele Infos zu den Leicas gab es immer bei Peter Lausch http://www.lausch.com allerdings scheint die Seite leider nicht mehr zu funktionieren. Zu den Leica-Objektiven hat der vielgeschmähte Ken Rockwell sehr viele Infos zusammengetragen https://kenrockwell.com/leica/lens-reviews.htm , aber auch bei Erwin Puts http://photo.imx.nl//leica/leica_start.html gibt es viele Infos, allerdings muß man sich das Buch https://www.amazon.de/Leica-Lens-Compend...s/dp/189780217X für 130 € nicht unbedingt kaufen.

Ich habe lange keine Schraubleica mehr in der Hand gehabt. Soweit ich mich noch erinnere, hatte die III F im Sucher eine rechteckige Markierung für 50 mm und vier kleine Dreiecke für 90 mm für den Bildausschnitt. Es gab auch einen Aufsteck-Universal-Sucher mit den Bildausschnitten von 28-135mm: https://www.meister-camera.com/de/gebrau...t-vorsatz-tuvoo .

Die alten Objektive sind zwar alle offenblendig benutzbar und bilden im Zentrum auch scharf ab, allerdings läßt die Schärfe im Randbereich sichtbar nach. Bei 5,6 und 8 ist aber auch Randschärfe gegeben, sofern nötig.

Die Fokussierung mit dem Mischbild-Entfernungsmesser ist nicht ganz einfach, insbesondere für Brillenträger und erfordert einige Übung. Dazu kann es vorkommen, daß der Entfernungsmesser mechanisch dejustiert ist. Der E-Messer arbeitet ja nicht über das Bild des Objektivs, wie bei Spiegelreflexkameras, sondern nur über das Sucherbild, so daß sich durchaus eine Differenz zum Objektivbild ergeben kann. Das wäre ärgerlich, auch wenn Leica die E-Messer wieder justieren kann. Testen kann man diesen Fehler mit Bildern eines Zollstocks, entsprechenden Markierungen und einem Bild- und Mess-Protokoll.

In der Regel entstehen aber unscharfe Bilder lediglich durch unkorrekte Bedienung oder Sehfehler. Man muß unbedingt korrekt axial durch den Sucher schauen, schon kleine Abweichungen bedingen Ungenauigkeit. Das kann insbesondere beim Verschwenken sehr schnell passieren. Je kleiner die Blende, desto geringer die Auswirkung.

Danke Bruno, danke Berthold, danke Jochen ich wusste doch ,dass es im Forum einige alte Hasen gibt die mir auf diesem Gebiet weiter helfen können.
Danke für eure Ausführungen werde mir nach und nach einiges aneignen und verbessern und dann hoffe ich dass letztlich einige brauchbare Photos herauskommen bei denen ich zufrieden sein kann , ich halte euch jedenfalls auf dem Laufenden. NB habe gerade wieder einen Film unterwegs beim Entwickeln.

In einigen Punkten gehe ich mit Berthold nicht so ganz konform.

Das, worauf es letztlich wirklich ankommt, ist mit einer modernen Kamera nicht einfacher. Ich fotografiere mit meinen digitalen und analogen AF-Nikons nicht anders als mit der über 50 Jahre alten FM (an der ich nebenbei auch die meisten meiner AF-Objektive ohne Einschränkung verwenden kann), der Canon 7, Kiev 4, Moskva oder Isolette. Und komme auch nicht mit mehr Bildern heim.

Die Haptik der alten Schätzchen ist natürlich eine andere, und das liebe ich an denen.

Zum Schrauber werde ich aber mit Sicherheit nicht und kann es auch niemand empfehlen. Ich habe schon so viele verbastelte Kameras und Objektive in den Fingern gehabt. Wenn ich bei Arlüwa bin, komme ich nie unter 1 Stunde da raus, weil Her Czens mir immer im Detail erklärt, auf was es wirklich bei der Kameraschrauberei ankommt. Und er zeigt mir die Fehler auch mit seinen optischen Messgeräten selbst an Teilen, die ich für ok gehalten habe. Und ob jemand auf dem Küchentisch das leisten kann, was er macht, wage ich sehr zu bezweifeln ganz abgesehen davon, daß man ja die Materialien nicht hat. Nur mal ein Beispiel: meine Kiev 4 von 1976 besteht aus Teilen, die ca. 50 Jahre unterschiedlich alt sind. Ich habe sie zu ihm gebracht, weil die Fokusierungsmechanik für das 50er verbogen war und deshalb klemmte. Außerdem ließ die Rückwand sich nur schwer schließen. Daß die Rückwand aus den 80er Jahren war, hatte ich schon an der Billigbelederung aus geprägter Pappe erkannt. Die hat er mühsam, wie er sagte, gerichtet. Jetzt schließt sie butterweich. Und die Fokusiermechanik hat er durch die einer Contax aus den 30er Jahren ersetzt.

Ja, strafversetzt habe ich auch schon so manche Kamera vorübergehend, weil ich Mucken garnicht liebe. Schon ein nicht weich laufender Fokus ärgert mich ständig. Die Kiev ist jetzt auch strafversetzt, weil die Bildabstände nicht exakt sind, wenn man nicht immer sorgfältig spannt. Meine Moskva werde ich nächste Woche an der Ahr wieder einsetzen. Die war wegen unerklärlichem Lichteinfall und Auslöserproblemen ein paar Monate nicht mehr aus dem Schrank gekommen. Von wegen Lichteinfall. Als ich jetzt einen Film aus der Isolette zu Lambertin brachte, sagten die, daß es ca. 2 Wochen dauert, weil sie die einschicken. Sie können die seit einiger Zeit nicht mehr selbst entwickeln, weil ihre Maschine einen Walzenfehler hat und die Filme verhunzt. Und das mit dem Auslöser habe ich jetzt noch mal richtig und mit Ruhe geübt, weil mir schon früher aufgefallen war, daß das Problem nur mit eingelegtem Film auftritt. Konnte ja mit dem Film nicht wirklich was zu tuen haben. Die Moskva ist eben keine Schnellschußkamera. Da muß sogar der Druck auf den Auslöseknopf mit aller Ruhe vorgenommen werden. Dafür belohnt sie aber mit ungeahnter Bildqualität. Von dem Industar-23 war auch Herr Czens sehr angetan. Normal fasst er Russenkameras und -objektive ungern an.

Und für eine Annäherung an die damalige Spitzenqualität sollte man nicht unbedingt eine Isolette verwenden. Das waren damals Billigkameras fürs Volk. Meistens wurden die Bilder nicht vergrößert sondern kamen als Kontaktabzüge mit weißem Büttenschnittrand in die Fotoalben. Die einfache 6x9 Vorkriegs-Bessa, mit der viele Bilder im Album meiner Eltern entstanden sind, habe ich in der Vitrine. Benutzen werde ich die nicht. Ich habe noch eine wesentlich bessere und damals viel teurere Bessa Compur, aber die ist auch strafversetzt, weil sie keinen Zubehörschuh hat. Muß ich den E-Messer immer in der Hosentasche spazieren tragen. Das nervt. Aber vielleicht übe ich mal mit dem E-Messer das Entfernungsschätzen, denn die ist schon deutlich handlicher und leichter als die Moskva.

Achtung Provokation: Ich glaube, nach den ersten Filmen wird Zhimi die Leica wieder in die Vitrine stellen... zu viel Aufwand für nichts *grins*

Nein wird er nicht , aufgeben gilt nicht. Ich werde euch die Ergebnisse schon zeigen-wäre noch schöner.
Vielleicht werde ich eines Tages in den Olymp der Leicafotografen aufgenommen--mal abwarten habe noch Zeit

zhimi

Jetzt hast Du die Messlatte aber weit nach oben gehieft ... Olymp der Leica-Fotografen !!!
Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei - auf dem Weg

Na ja Ekkehard, Messlatten sollte man immer hoch legen, notfalls kann man dann leichter unten durchlaufen


zhimi

Zwischenbericht
Der neue Film ist gekommen

Besser aber noch nicht das Ergebnis das ich mir vorstelle.










grüße zhimi

Bild Katze mit Vogel von Picasso 1939

Aufgenommen mit Leica IIIf -- Belichtung nach Gefühl...








zhimi